Meldung

Lesen und Schreiben im Wald

11.07.2008

Sprachförderung im Sommercamp der Deutschen Bundesstiftung Umwelt


DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde und der
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde und der "Graslöwe" begrüßten die Kinder
Freundlich brüllte der „Graslöwe“ im Park der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und begrüßte 60 Drittklässler mit Migrationshintergrund aus dem Stadt- und Landkreis Osnabrück, die am DBU-Sprachfördercamp teilnehmen werden. An der Seite von Dr. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär, überreichte der Umweltbotschafter den Schülern das Hörspiel „Die Currywurst-Lüge“.
„Diesen 60-minütigen Umweltkrimi auf CD vollständig zu verstehen ist ein Ziel des Sommercamps“, sagte Brickwedde und richtete sich direkt an die Kinder: „Jetzt beginnen drei spiel- und lehrreiche Wochen, in denen wir euch auch auf die Natur neugierig machen wollen.“
Los geht das Projekt „Natur und Sprache auf der Spur“, an dem sich 14 regionale Partner beteiligen, am 14. Juli und endet mit dem „Markt der Möglichkeiten“ am 1. August im Zoo. In dieser Zeit werden die Schüler ihre Zweitsprache Deutsch im Umweltbildungszentrum Noller Schlucht in Dissen und im Schullandheim Mentrup-Hagen verbessern.

Kinder mit zehn verschiedenen Muttersprachen
Das DBU-Sommercamp ist das erste Sprachfördercamp in Deutschland, dessen Schwerpunktthema die Umweltbildung ist. Wasser, Wald und Tiere sind jeweils Themen für eine Woche. Zum Auftakt am 11. Juli 2008 mit Infoständen und Bastelstationen kamen – ausnahmsweise – auch die Eltern. Während der drei Camp-Wochen übernachten die Kinder, die insgesamt zehn verschiedene Muttersprachen sprechen, im Zentrum Noller Schlucht oder im Schullandheim Mentrup-Hagen. Nur an den Wochenenden kehren sie zurück in ihre Familien.

Sprachförderung in den Sommerferien
Das Programm des Camps bietet kunst- und theaterpädagogische Inhalte nach dem Vorbild der Sprachfördercamps der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt. Der Effekt von Sommercamps zur Sprachförderung wurde bereits im Jahr 2004 in einem Pilotversuch in Bremen untersucht. Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und dem Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft wollte die Jacobs Foundation herausfinden, ob die deutschen Sommerferien zu einer Verschlechterung der Sprachkenntnisse bei Schülern führen, besonders bei jenen, die zuhause kein Deutsch sprechen. 2006 drehte der Bildungsjournalist Reinhard Kahl  den Film „Das Wunder von Bremen“ und zeigte die Ergebnisse des Pilotversuchs: Innerhalb von drei Wochen erreichten die Kinder einen Fortschritt, der dem eines Schuljahres entsprach.

Lesetexte zu Umweltthemen
„Bisher hatten Sommercamps zur Sprachförderung keine speziellen naturkundlichen Aspekte“, sagt Josef Gebbe, Leiter der Umweltbildung im Lernstandort Noller Schlucht. „Das ist das Besondere hier: Natur und Sprache greifen unmittelbar ineinander und führen zu einer besseren Integration. Für Kinder sind sprachliche Fähigkeiten die Voraussetzung, ihren Lebensraum sinnstiftend entdecken zu können. Ihre Beobachtungen und Erlebnisse in Natur und Umwelt teilen sie mit anderen durch sprachlichen Austausch.“
Neben Grammatik- und Rechtschreibtraining werden die Kinder im Deutsch-Sommer ihren Wortschatz durch das Schreiben eines Camp-Tagebuchs erweitern. Lesetexte handeln von den Wochenthemen Wald, Wasser und Tiere. Es werden Ausflüge in den Wald oder den Zoo unternommen, gemeinsam wird ein Theaterstück erarbeitet. Bei der öffentlichen Abschlussveranstaltung am 1. August im Zoo Osnabrück und im Museum am Schölerberg werden die eingeübten Theaterstücke und die selbst gestalteten Kunstwerke Eltern und Interessierten gezeigt.

Partner des Umweltbildungszentrums Noller Schlucht
Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwandererfamilien (VPAK), Verein für Jugendhilfe mit dem technisch-ökologischen Lernort „Nackte Mühle“, Museum am Schölerberg, Kunstschule Paletti Georgsmarienhütte, Zoo Osnabrück, Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück, Landesschulbehörde Niedersachsen, Landkreis Osnabrück, Stadt Osnabrück mit dem Fachbereich Schule/Sport und der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, Stadtwerke Osnabrück, Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück, Förderverein Schullandheim Mentrup-Hagen

Kontakt:
Josef Gebbe
Leiter Umweltbildung
Lernstandort Noller Schlucht
Tel.: (05421) 943320


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