
Rheingauer Mentoren wecken Spaß am Lesen |
02.07.2008 |
Qualifizierungsprogramm für ehrenamtliche Leselernhelfer
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Logo Lernende Region Rheingau |
Diese Auszeit nehmen sich viele Kinder in der Schule und zu Hause, alleine, mit Freunden oder in der Familie. Lesen und Vorlesen ist eine wertvolle Beschäftigung, die zwei oder mehr Menschen ein gemeinsames Abenteuer erleben lässt, sie einander näher bringt. Lesen bedeutet viel mehr als das Entziffern von Preisen oder Fahrplänen. Wer sich Geschichten "erliest", fühlt sich phantasievoll in handelnde Personen und Umstände ein, begeistert sich für Helden oder lehnt Schurken ab. Kinder entwickeln dabei ihre Vorstellung vom Leben - eine Identität. Es geht beim Lesen also nicht nur um Bildung im begrenzten Sinne von Wissensvermittlung, es geht um Menschenbildung.
Doch nicht jedes Kind verfügt über eine ausreichende Lesekompetenz, vielen fehlt sogar gänzlich der Zugang zum Buch und sie werden ihr Leben lang kein Buch freiwillig und mit Spaß lesen.
Hier setzen die Rheingauer Mentoren an, frei nach dem Vorbild des Bundesverbandes "Mentor - die Leselernhelfer e.V.". Dieser Verein versteht sich als bundesweite Initiative von Freiwilligen zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz von Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren. Die Leselernhelfer sind in allen Schultypen tätig und arbeiten eng mit den Lehrerinnen und Lehrern der geförderten Kinder zusammen.
Individuelle Betreuung in Lesetandems
Das Besondere an dem erfolgreichen Förderkonzept der Lesementoren ist die individuelle Betreuung und die damit verbundene deutlich höhere emotionale Zuwendung für die Kinder. Ein Leselernhelfer begleitet immer nur einen Schüler. Beim Reden und einander Zuhören entsteht zunächst Vertrauen, das schließlich das bewusste Sprechen, Schreiben und Lesen der deutschen Sprache fördert. Kinder stets bei ihren Interessen abzuholen, weckt den Spaß am Lesen. Gelesen werden Texte, die direkt mit der Lebenswelt der Kinder zu tun haben, wie z.B. Anleitungen für Modellflugzeuge, Fußballzeitschriften oder Starbiographien. Langsam pirschen sich die Lesetandems an immer längere und kompliziertere Texte heran.
Überzeugend an dem Konzept ist, dass endlich auch die Kinder erreicht werden, die aus bildungsfernen Elternhäusern stammen und die seltener Zugang zu Angeboten wie z.B. dem Eltviller Lesefest haben.
Die Leselernstunden finden in der Regel in der Schule der Kinder statt. Vermittler der Lesetandems und Ansprechpartner für die Mentoren sind die Lehrerinnen und Lehrer der Kinder.
Qualifizierung für ehrenamtliche Leselernhelfer
Die Kick-Off-Veranstaltung der Rheingauer Lesementoren am 6. Juni 2008 im Geisenheimer Rathaus war die erste Etappe eines kostenlosen Qualifizierungsprogramms, an dem sowohl zukünftige Mentorinnen und Mentoren aus dem Rheingau als auch Mitglieder von "Mentor - die Leselernhelfer Hessen e.V." sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger, Lehrerinnen und Lehrer aus dem Rheingau teilnehmen können. Leseförderung im Allgemeinen sowie speziell für Jungen oder Kinder mit Migrationshintergrund, neueste Erkenntnisse der Gehirnforschung sowie Leseförderung im Mathematikunterricht sind Themen der vier Fortbildungsveranstaltungen, die kombiniert oder einzeln besucht werden können.
Ehrenamtliche Leselernhelfer gesucht
Gesucht werden Menschen, die sich gerne engagieren und die Leseförderung eines Kindes gestalten möchten. Sie übernehmen für mindestens sechs Monate ein- bis zweimal in der Woche eine Leselernstunde für ein Kind. Wer Leselernhelfer werden will oder sich für das Qualifizierungsprogramm interessiert, meldet sich bitte direkt bei Franziska Zink, Tel.: (06722) 701116, Sabine Stemmler, Tel.: (06123) 902717, beziehungsweise bei der Kulturbeauftragten des Kreises, Martina Pawusch, Tel.: (06124) 510242, während der Sprechzeiten Montag und Dienstag von 8.30 bis 12.00 Uhr sowie Mittwoch und Donnerstag von 8.30 bis 16.00 Uhr.
Projektpartner: Lernenden Region Rheingau und Lesefest Eltville
Die "Rheingauer Mentoren Leselernhelfer" sind entstanden in Kooperation zwischen der Lernenden Region Rheingau, einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt, und dem Lesefest Eltville Netzwerk für Leseförderung Rheingau. Landrat Burkhard Albers ist Schirmherr der "Rheingauer Mentoren" und unterstützt die Idee im Rheingau. Außerdem arbeiten die Rheingauer Mentoren eng mit dem bundesweiten Dachverband "Mentor - die Leselernhelfer e.V." zusammen. In jeder Kommune im Rheingau soll es für die "Rheingauer Mentoren" Ansprechpartner geben. Geplant ist, dass die ortsansässigen Büchereien und Buchhandlungen als Kooperationspartner gewonnen werden und zu Anlaufstellen für Mentoren werden.
MENTOR - die Leselernhelfer e.V.
Die bundesweite Initiative von Freiwilligen zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz von Mädchen und Jungen zwischen 6 und 16 Jahren arbeitet mit Kindern aus allen Schultypen, wobei den Schwerpunkt Grund- und Hauptschüler bilden.
Das Prinzip: Freiwillige, die gern lesen und gern mit Kindern arbeiten, wenden sich an Mentor. Der gemeinnützige Verein stellt das Konzept interessierten Schulen vor. Mit Unterstützung des Lehrerkollegiums finden sich Schüler und Mentoren. Lehrer haben zuvor förderungswürdige Schüler empfohlen. Ein- bis zweimal wöchentlich treffen sich dann Mentoren und Schüler in der Schule - in Freistunden oder nach dem Unterricht – über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten.
Das Resultat: Durch die individuelle Zuwendung verbessern sich in dieser Zeit die Leistungen im Fach Deutsch um ca. eine Note, so die Erfahrung der bereits aktiven Mentoren in den letzten vier Jahren. Die verbesserte Lese- und Sprachkompetenz der Schüler wirkt sich positiv auf deren Selbstbewusstsein sowie auf deren Lernleistungen auch in anderen Fächern aus.
Das Selbstverständnis: Mentor vermeidet jede Konkurrenz zu kommerziellen Nachhilfeorganisationen. Unterstützt werden vor allem Kinder, deren Eltern sich Nachhilfe nicht leisten können. Mentoren sind keine Hilfslehrer, die Stellen an Schulen unnötig machen. Mentoren sind Bildungsbürger im besten Sinne des Wortes - Apotheker, Beamte, Rentner, Hausfrauen, Studenten und leistungsstarke Schüler, die Lehrer in ihrer immer schwieriger werdenden Arbeit unterstützen wollen.
Fast 1000 Mentoren haben sich bereits auf den Weg gemacht. 1200 Kinder lernen deshalb schon leichter. Generationen rücken dabei zusammen, Kulturen mischen sich friedlich. Machen Sie mit!
Schirmherren: Die Ministerpräsidenten Roland Koch und Christian Wulff unterstützt von der Kultusministerkonferenz im Juli 2006.
Kontakt:
Franziska Zink
Lernende Region Rheingau
Tel.: (06722) 701116
E-Mail: franziska.zink@geisenheim.de
Sabine Stemmler
Lesefest Eltville Netzwerk Leseförderung Rheingau
Tel.: (06123) 902717
E-Mail: sabine.stemmler@lesefest.de
Martina Pawusch
Kulturbeauftragte des Kreises
Tel.: (06124) 510242
Mo. u. Die. von 8.30 bis 12.00 Uhr, Mi. u. Do. von 8.30 bis 16.00 Uhr
E-Mail: martina.pawusch@rheingau-taunus.de
Redaktionskontakt: schuster@dipf.de