Bericht

Die Lesewelle rollte durch Duisburg

31.01.2008

Schülerinnen und Schüler lasen für einen guten Zweck


NRW-Schulministerin Barbara Sommer interviewt Schüler bei der Abschlussveranstaltung der Lesewelle
NRW-Schulministerin Barbara Sommer interviewt Schüler bei der Abschlussveranstaltung der Lesewelle

Viele Duisburger haben über sie gelesen, viele haben sie erlebt: die Lesewelle, für die Schülerinnen und Schüler zwei Monate lang überall in der Stadt unterwegs waren, um für einen guten Zweck zu lesen. 600 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an Leseaktionen zugunsten des Kontaktcafés pro kids, mit dem die Diakonie Duisburg Straßenkinder unterstützt. Das Spendenprojekt, konzeptioniert von der Agentur fundamente, wurde in Zusammenarbeit mit der Diakonie Duisburg als Pilotprojekt erstmals veranstaltet und hat alle Beteiligten begeistert.

Schulministerin Barbara Sommer lobte die Aktion
Nun rollt die Lesewelle aus und hat am 21. Januar ihren Abschluss gefunden. Zu der Veranstaltung, bei der der Gesamtspendenerlös bekannt gegeben wurde, war auch die Schirmherrin der Aktion, NRW-Schulministerin Barbara Sommer, gekommen. Sie gratulierte den Schülerinnen und Schülern der drei Duisburger Gesamtschulen zu ihrer Leseleistung und bedankte sich bei ihnen und den Lehrerinnen und Lehrern für ihren großen Einsatz. In einem Interview, auf dem Bühnenrand sitzend, ließ sie sich von drei Schülern erzählen, was sie während der Lesewelle erlebt haben.

Spenden für Straßenkinder und  Schulprojekte
6703 Lesequittungen wurden erlesen, das sind umgerechnet 134.060 selbst gelesene Seiten oder 67.030 Minuten, in denen vorgelesen wurde. Auf das Spendenkonto der Lesewelle wurden 9.614,01 Euro eingezahlt, von denen 70% (6.729,80 Euro) an die Straßenkindereinrichtung pro kids gehen und 30% (2.884,20 Euro) für besondere Schulprojekte verwendet werden.
Dank der Sponsoren und Unterstützer der Lesewelle, der Firma Krankikom, der WAZ Mediengruppe, der Sparkasse Duisburg-Stiftung und dem Preisgeld der KD-Bank fließt jeder gespendete Euro dem guten Zweck zu.

Preis für die kreativste Lesung
Es gab neben den Spenden auch einen Preis für die kreativste Lesung. Dieser wurde überreicht durch Dr. Gerd Jahn, der als Lesepate Teil der Jury war, und er geht an den Türkisch-Kurs der 8. Klasse von Frau Zayide Dayioglu an der Gottfried-Wilhelm-Leibniz Gesamtschule für ihre Lesung „Sonett am Tablett“ in der Mensa der Uni Duisburg.
Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der auch selbst bei einer Leseaktion als Pate dabei war, wünschte sich in seinem Grußwort stellvertretend für die anwesenden Kinder und Jugendlichen eine Wiederholung der Lesewelle. Donnernder Applaus war die Antwort.

Kombination aus Leseförderung und sozialem Engagement
Die Lesewelle überzeugte in ihrer Pilotphase in Duisburg mit der Kombination aus Leseförderung und sozialem Engagement. Denn für einen guten Zweck zu lesen, war ein deutlicher Ansporn für viele Kinder und Jugendliche. Grundschulklassen waren stärker vertreten als Klassen der Sekundarstufen, aber auch für Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen konnte die Lesewelle einen neuen Anreiz zum Lesen bieten. Sie haben für sich selbst gelesen oder vorgelesen und für eine festgelegte Leseleistung gab es eine Lesequittung im Wert von 2,50 Euro. Parallel dazu startete die Diakonie eine Spendenkampagne für die Lesewelle, um den großen Spendentopf zu füllen. Mit jeder Lesequittung, so der Plan, wurde eine Spende in Höhe von 2,50 Euro aus diesem Topf erlöst für den guten Zweck. Je mehr Spenden, desto mehr mussten die Kinder lesen, je mehr Lesequittungen, desto mehr Spenden mussten hereingeholt werden. Am Ende überraschten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lese-Eifer, so dass ihren vielen Lesequittungen nicht ganz die nötige Spendensumme gegenüber stand. Mit dem Ergebnis von fast 10.000 Euro waren alle Beteiligten aber doch sehr zufrieden, besonders natürlich die Diakonie Duisburg als Träger der Einrichtung pro kids, die zu 100% durch Spenden finanziert wird.

Leseaktionen an besonderen Orten
Doch die Lesewelle hat mehr bewegt und in Gang gebracht als Spenden und Lesequittungen. Denn sie hat viele Menschen miteinander in Kontakt gebracht, sie war öffentlichkeitswirksam für die Diakonie und die Schulen, sie hat ein neues Bild von engagierten Kindern und Jugendlichen in der Stadt geprägt. Die Schülerinnen und Schüler waren mit insgesamt 23 öffentlichen Leseaktionen an besonderen Orten in Duisburg zu Gast, um vorzulesen, z.B. im Zoo, in der Universität, als kleine Kunstführer im Museum, im Ratssaal der Stadt Duisburg, im WDR-Studio. Aber auch in zwei Altenheimen, wo der Kontakt zu den Bewohnern ein wichtiges Erlebnis war. Das „hinter die Kulissen schauen“ ist beeindruckend, aber die Hemmschwelle selbst zu überwinden und vor Publikum vorzulesen ist noch eindrucksvoller. Das macht zu recht stolz und stärkt das Selbstbewusstsein. Die LehrerInnen und SchülerInnen hatten viele kreative Ideen zur Umsetzung der Leseaktionen und machten sich über die Textauswahl und die Vortragsweise Gedanken. Diese Form der Beschäftigung mit Texten wirkt hoffentlich in dem einen oder der anderen fort. Es entstanden neben den geplanten Leseaktionen außerdem weitere große und kleine Lesungen, die von den Schulen selbst angeregt wurden.
Mit der nun anstehenden Auswertung dieser ersten Lesewelle wird sich entscheiden, wie es weitergeht. Sie soll auf jeden Fall wiederholt werden und wenn möglich auch durch andere Städte rollen. Das hängt jetzt u.a. davon ab, ob sich genug Sponsoren und Förderer zur Unterstützung finden, um die Lesewelle auf den Weg zu bringen.

Autorin: Wiebke Doktor

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