Bericht

Verbrannt. Vergessen? - Projekt des Verbandes deutscher Schriftsteller

09.05.2007

Spurensuche am 74. Jahrestag der Bücherverbrennung





Titelseite der Broschüre
Titelseite der Broschüre
© Verband deutscher Schriftsteller
Am 10. Mai 2007 finden wieder an vielen Orten Gedenkveranstaltungen statt. Texte werden vorgetragen, die 1933 von den Nazis öffentlich verbrannt wurden, meist Texte bekannter Autoren und Autorinnen, die auch später wieder aufgelegt und gelesen wurden. Und die anderen? Was wurde aus ihnen, wo sind ihre Werke, haben wir uns im Verband deutscher Schriftsteller gefragt. Viele Kolleginnen und Kollegen von damals sind durch Bücherverbrennung, Verbot, Verfolgung, Exilierung, Ermordung aus dem allgemeinen literarischen Gedächtnis verschwunden. Was wäre aus ihnen geworden, wenn sie ungefährdet weiter hätten leben, weiter hätten schreiben können? Wir möchten ihre Namen und literarischen Arbeiten wieder ins Gedächtnis rufen.
Dazu haben 35 Autorinnen und Autoren des Verbandes seit vergangenem Jahr eine umfangreiche Recherche durchgeführt. Sie beziehen sich auf ihre nähere Umgebung, d.h. sie haben nach Autoren der jeweiligen Stadt, des Landkreises oder auch des Bundeslandes gesucht. Sie arbeiteten mit Stadtarchiven und Bibliotheken zusammen, in denen oft noch die Listen der Bücher vorliegen, die 1933 auszusortieren oder zu vernichten waren. Sie forschten im Einwohnermeldeamt, befragten Zeitzeugen, blätterten in alten Zeitungen und Magazinen. Sie durchforsteten die Literatur, kooperierten mit Geschichtswerkstätten, germanistischen und historischen Seminaren der Universitäten. In einigen Fällen konnten sie Nachkommen oder Freunde ausfindig machen und befragen. Eine verblüffend große Anzahl von vergessenen oder kaum noch bekannten Namen ist zusammengekommen.

In dieser Broschüre dokumentieren wir die Ergebnisse dieser Recherche. In diesem Rahmen kann es nur eine kurze Zusammenfassung sein. Ausführlich werden Lebensläufe und Textauszüge der verfolgten Autorinnen und Autoren am 10. Mai 2007 präsentiert, in Form von Lesungen, Veranstaltungen, szenischen Darbietungen, »Spurensuche« in insgesamt 35 Städten.

Autorin:
Anna Dünnebier
Stellvertretende Vorsitzende des VS

Projekt »Verbrannt. Vergessen?«
Das Projekt besteht aus zwei Teilen: der Phase der Recherche im Jahr 2006 und der Präsentation der Ergebnisse in Form von Lesungen im Mai 2007. Die Träger sind Autorinnen und Autoren des Schriftstellerverbands. Sie beziehen sich auf ihre nähere Umgebung, d.h. sie suchen nach Autoren der jeweiligen Stadt, des Landkreises oder auch des Bundeslandes. In der Phase der Recherche arbeiteten sie mit einer Institution vor Ort zusammen, mit Stadtarchiven, Stadtbüchereien, Geschichtswerkstätten, Volkshochschulen, Historischen Seminaren der Universitäten. Am entsprechenden Ort findet dann am 10. Mai 2007 die Lesung statt, mit wiederentdeckten Texten und auch mit eigenen Texten der Autoren, die sich auf das Thema beziehen. Das Projekt wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Publikation
Die Broschüre mit den Ergebnissen des Projekts »Verbrannt. Vergessen?« kann bei der Bundesgeschäftsstelle des VS bestellt werden - Schutzgebühr 5,00 Euro zuzüglich 1,50 Euro Versandkosten.

Kontakt:
Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: (030) 6956-2327
E-Mail: vs@verdi.de
Internet: http://vs.verdi.de

Redaktionskontakt: schuster@dipf.de