
Zwischen Frühstücksei und Brötchen … |
28.06.2005 |
… finden viele Menschen seit knapp 400 Jahren eine Zeitung
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Frühstückstisch mit Zeitung |
Als „Sekundenzeiger der Geschichte“ bezeichnete Arthur Schopenhauer die Zeitung. Und auch die Zeitung selbst hat mittlerweile Geschichte geschrieben, denn sie wird in diesem Jahr sage und schreibe 400 Jahre alt. Im Jahre 1605 brachte der Straßburger Drucker Johann Carolus zum ersten Male eine Zeitung heraus – die „Relation“. Dafür musste er auf Papier zurückgreifen, das aus Lumpen hergestellt wurde. Um 1605 gab es in Deutschland ungefähr 190 Papiermühlen, die auf diese Art Papier herstellten.
Für jedermann erschwinglich wurde die Zeitung erst mit der Erfindung des Holzschliffs durch den Webermeister Friedrich Gottlob Keller im Jahre 1844 sowie durch die spätere Gewinnung von Zellstoff aus Holz. Gutenbergs Erfindung der beweglichen Schriftzeichenstempel tat das Ihrige hinzu. So sahen die Anfänge einer unvergleichlichen Verbreitung von Wissen aus. Die Entwicklung der Massenpresse war nicht mehr zu bremsen. Doch die erfolgreiche Geschichte der Zeitung ist zugleich auch eine Geschichte des Konfliktes mit weltlichen und kirchlichen Mächten. Es ist die Geschichte von Zensur und Verfolgung der Presse, in autoritären Regimen, die bis heute aktuell ist.
In Deutschland gilt die Presse mit der Verabschiedung der Pressefreiheit im Grundgesetz als so genannte „vierte Gewalt“. Täglich werden in Deutschland rund 22 Millionen Zeitungsexemplare verkauft. 347 Tageszeitungen mit über 1550 lokalen Ausgaben zeugen von der Pressevielfalt, „um die uns die meisten Länder beneiden“, so der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger.
Als zentrale Veranstaltung dieses Jubiläums der Weltkulturgeschichte wird das Gutenberg-Museum in Mainz vom 10.07.2005 bis zum 30.12.2005 unter dem Titel „Schwarz auf Weiß. 400 Jahre Zeitung – ein Medium macht Geschichte“ auf cirka 1400 qm eine repräsentative Ausstellung ausrichten. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger und der Staatsministerin für Kultur und Medien, Dr. Christina Weiss. Kurator ist der Pressehistoriker und Gründer des Deutschen Zeitungsmuseums Dr. Martin Welke. „Mit authentischen Exponaten – geschriebenen und gedruckten Dokumenten, bildlichen Darstellungen und vielen gegenständlichen Zeugnissen – sollen alle wesentlichen Aspekte des Werdens, Wachsens und Wirkens der periodischen Tagespresse von den Anfängen bis in die Gegenwart anschaulich und unterhaltsam erläutert“ werden, preist das Gutenbergmuseum die Ausstellung an und schürt die Neugierde von Jung und Alt. Wäre das Museum nicht ein im Dienste der Leselust lohnendes Ausflugsziel für Kinder und Jugendliche?
Autorin: Katja Haug
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