
„Unsere Bibliothek ist das Herz der Schule“ |
26.04.2005 |
Letzte Woche fand in Frankfurt am Main der Hessische Schulbibliothekstag statt
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Logo der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Hessen e. V. |
Am Donnerstag, dem 21. April, fand der 17. Hessische Schulbibliothekstag im Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt/M.-Höchst statt. Er wurde wie in den anderen Jahren auch von der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Hessen e. V. (LAG) ausgerichtet. Kooperationspartner waren das Projektbüro Schulbibliotheken, die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle der Stadtbücherei Frankfurt a. M. und das Friedrich-Dessauer-Gymnasium. „Unsere Bibliothek ist das Herz der Schule und gleichzeitig integraler Bestandteil. Sie verfügt über 70 Arbeitsplätze auf 230 Quadratmetern Nutzfläche. Rund 600 Schülerkontakte werden täglich registriert“, begrüßt Schulleiter Walter Kern stolz die 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fortbildungskongresses. Tatsächlich verfügt ein Drittel aller Frankfurter Schulen über eine Bibliothek und die Schuldezernentin Jutta Ebeling bestätigt, dass Frankfurt am Main damit deutlich über dem Bundesschnitt von 16 Prozent liegt. Besonders gut sind die Schulbibliotheken meistens dort ausgestattet, wo kommunale Schulträgerschaft und gemeindliche Zuständigkeit für Schulbibliotheken in einer Hand liegen.
Ziel des Schulbibliothekstages ist es, dafür zu werben, Schulbibliotheken flächendeckend einzurichten und weiterzuentwickeln. Von den 2000 Schulen in Hessen haben ca. 500 eine Schulbibliothek und nur etwa zehn Prozent davon werden von einer professionellen Fachkraft geführt, bedauert Günter Schlamp von der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken (LAG). „Und das, obwohl spätestens seit PISA feststeht, dass Lesen für das Lernen eine der wichtigsten Grundlagen ist“, beklagt er und ergänzt: „Für die Schulbibliotheken fühlt sich keiner so recht zuständig. Das Land finanziere das Lehrpersonal, die kommunalen Schulträger die Gebäude und deren Ausstattung – für die Bibliotheken aber seien formal die jeweiligen Städte und Gemeinden zuständig, in denen die Schule steht, und die hätten dafür häufig kein Geld.“ Aber das Interesse an hessischen Schulen ist groß, Schulbibliotheken einzurichten und das Lesen zur Grundlage jedes Lernens zu machen. Bedeutend mehr Interessierte – Eltern, Lehrkräfte, Verwaltungsangestellte, Bibliothekare und Bibliothekarinnen – haben sich zum diesjährigen Kongress angemeldet als Plätze da waren. „Es ist da richtig Aufbruchstimmung zu spüren“, sagt Helga Hofmann von der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle der Stadt Frankfurt. In den letzten zwei Jahren haben sich die Anfragen nach Hilfe bei Aufbau und Betrieb einer Schulbibliothek verdoppelt.
In insgesamt 23 Workshops wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Hessischen Schulbibliothekstages unter anderem in „LITTERA“, das EDV-Programm für Schulbibliotheken, eingeführt und mit Hörmedien, Methodentraining oder neuen Medien in der Schulbibliothek vertraut gemacht. Als Motivation für die Schulen wurde zum siebten Mal das „Hessische Bücherschränkchen“, der Leseförderungspreis der LAG für gelungene Leseförderung in der Schule, überreicht. Dieses Jahr ging der Preis an die Schule am Sommerhoffpark in Frankfurt.
Internet: LAG Schulbibliotheken in Hessen
Autorin: Petra Schraml
Redaktionskontakt: redaktion@lesen-in-deutschland.de