Bericht

Sprachschatz - Bibliothek und KiTa Hand in Hand

29.06.2021

20 Impulse zur Sprachförderung mit digitalen Medien




© Kommunale Integrationszentren NRW
© Kommunale Integrationszentren NRW
Sprachliche Fähigkeiten sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an der Gesellschaft und eine positive Entwicklung von Lesekompetenz. Die entscheidenden Weichen zur Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenz werden in den ersten Lebensjahren gestellt. Vor diesem Hintergrund haben die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bei der Bezirksregierung Düsseldorf und die Landesweite Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren bei der Bezirksregierung Arnsberg 2017 das Pilotprojekt „Sprachschatz – Bibliothek und KiTa Hand in Hand“ ins Leben gerufen. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW hat das Projekt finanziert.

In sechs lokalen Bündnissen haben Kindertageseinrichtungen, Bibliotheken und Kommunale Integrationszentren zwei Jahre lang eng zusammengearbeitet und gemeinsam Methoden zur frühkindlichen Sprach(en)-Bildung entwickelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit dem jetzt vorliegenden Abschlussbericht liegen nicht nur zahlreiche Best Practice-Beispiele vor, die zur Nachnutzung einladen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben auch einen tieferen Einblick in den Arbeitsalltag der Partnerinstitutionen gewonnen und so Verständnis für die jeweiligen Rahmenbedingungen entwickelt. Eine grundlegende Voraussetzung, damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit überhaupt gelingen kann. Dabei waren die unterschiedlichen Professionen der Einrichtungen sowohl Bereicherung als auch Herausforderung.

Die Familiensprache stellt schon in den ersten Lebensjahren das wichtigste Verständigungswerkzeug für Kinder dar. In Nordrhein-Westfalen leben Menschen aus über 190 Herkunftsländern. Ebenso viele Sprachen gehören zur Lebenswelt von Kindern und Familien und damit auch mit in die Bildungsinstitutionen. Zu den Aufgaben der Kindertageseinrichtungen gehört es, die Mehrsprachigkeit von Kindern aufzugreifen und zu fördern. Zudem erleichtert die Stärkung der Mehrsprachigkeit auch das Erlernen der deutschen Sprache. Das Projekt richtete sich an eine breite Zielgruppe, wobei immer auch die besondere Situation von Geflüchteten und Kindern mit Migrationshintergrund mit bedacht wurde.

Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde das Pilotprojekt von Prof. Dr. Timm Albers, Universität Paderborn – AG Inklusive Pädagogik und seinem Team, das die Evaluationsergebnisse im Abschlussbericht zusammengefasst hat. Der Bericht ist abrufbar unter: fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw

Impulskarten zum Download
Die im Rahmen des Pilotprojekts entwickelten medienpädagogischen Methoden zur Förderung der Sprach- und Medienkompetenz stehen in Form von 20 Impulskarten zum Download zur Verfügung. Sie können als Anregungen für die Durchführung medienpädagogischer Angebote für Kinder im KiTa-Alter genutzt werden. „Das Projekt hat gezeigt, dass digitale Medien im KiTa-Alltag eine sinnvolle Ergänzung zu analogen Medien darstellen und die Sprachkompetenz fördern können. Denn insbesondere im Kindergartenalter steht eine kreative Mediennutzung im Vordergrund, die nicht nur konsumierend, sondern aktiv und gestaltend ist“, sagt Petra Büning, Leiterin der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW.

Neben der Verlaufsbeschreibung beinhalten die Karten eine Materialliste sowie Tipps für die Vorbereitung. Die verwendeten digitalen Medien reichen von Tablets, programmierbaren Robotern, digitalen Lesestiften und Digitalkameras bis hin zu Apps, zum Beispiel zur Erstellung von kleinen Zeichentrick-Filmen (Stop-Motion-Filmen). Oft werden digitale und analoge Medien kombiniert.

Die Impulse berücksichtigen neben medienpädagogischen auch frühpädagogische und interkulturelle Aspekte. Die Angebote sind sechs Bildungsschwerpunkten zugeordnet, die sich an den vom Land NRW verabschiedeten „Bildungsgrundsätzen für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuungen und Schulen im Primarbereich“ orientieren:
  • Sprache/Kommunikation
  • Medien
  • Kreativität
  • Soziale und (inter-)kulturelle Bildung/Sozialkompetenz
  • MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik)
  • Bewegung/Körper, Gesundheit, Ernährung
Meist berücksichtigen die Angebote mehr als zwei Bildungsschwerpunkte. So fördert die Arbeit mit Tablets oder Digitalkameras nicht nur den sinnvollen Umgang mit digitalen Medien, sie animiert die Kinder auch zum Sprechen und Erzählen.

Neben den Impulskarten zur medienpädagogischen Arbeit mit Kindern gibt es auch Ideen für Angebote mit Erwachsenen – zum Beispiel das Elterncafé zur Vorstellung digitaler Medien oder Schulungen für KiTa-Teams.

„Wir möchten mit den Impulskarten möglichst viele Bibliotheken und Kindertagesstätten motivieren, eine Sprachschatz-Kooperation einzugehen“, erklärt Christina Kaper von der Fachstelle, die mit Eva Göring das Projekt begleitet hat. Interessierte finden im Abschlussbericht Hinweise für den Aufbau von Kooperationen zur Umsetzung medienpädagogischer Arbeit.
Impulskarten zum Download: fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw


Kontakt:
Christina Kaper
Bezirksregierung Düsseldorf
Dezernat 48.08
Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW
Postfach 300865, 40408 Düsseldorf
E-Mail: christina.kaper@brd.nrw.de
Tel.: (0211) 475-3508
fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw
Redaktionskontakt: schuster@dipf.de