Leseempfehlung

Programmwechsel. Kinderfernsehen im Wandel

24.10.2018

kjl&m - forschung.schule.bibliothek - Heft 18.3




Titelseite kjl&m 18.3
Titelseite kjl&m 18.3
© kopäd Verlag
„The most important thing we’ve learned,
So far as children are concerned,
Is never, NEVER, NEVER let
Them near your television set --
Or better still, just don’t install
The idiotic thing at all.“
Ganz so einfach, wie der britische Kinderbuchautor Roald Dahl in seinen subversiven und ironischen Versen vorschlägt, ist die Frage des Umgangs von Kindern mit dem Medium Fernsehen nicht zu beantworten. Unverändert ist der Anteil des Fernsehens im Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen erstaunlich hoch. Facettenreich sind die Kontexte und Inhalte, die Kinderfernsehen heute zu bieten hat. Der Themenschwerpunkt von Heft 3/18 von kjl&m soll daher den Programmwechsel des vielfältigen Wandels von Kinderfernsehen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Maya Goetz zeigt im Grundlagenartikel ausführlich auf, wodurch gegenwärtige Tendenzen im Kinderfernsehen auf der Produktionsseite gekennzeichnet sind. Sie stellt im Überblick zugleich dar, wie Mädchen und Jungen Kinderfernsehen auf der Rezeptionsseite konsumieren. Dabei wird deutlich, wie stark überkommene Klischees, der Prozess der Kommerzialisierung und die Tradierung von Stereotypen nach wie vor die Entwicklung des Kinderfernsehens vor allem aus gendersensibler Sicht beherrschen. Sebastian Schmideler skizziert Chancen und Perspektiven einer didaktischen Kinderfernsehkompetenz für die Grundschule.
Franca Kretzschmar erhellt in einem Interview mit Irene Wellershoff vom ZDF, die die Entwicklung des Kinderfernsehens seit Jahrzehnten mitgestaltet, welche Absichten Kinderfernsehserien in den öffentlich-rechtlichen Sendern aktuell verfolgen. Dieses lange und kenntnisreiche Interview ersetzt diesmal das Gesprächsformat kurz gefragt. Karin Richter stellt den vom ZDF und der Erfurter Kinderfilm GmbH produzierten Kinderfilm Prinz und Bottel von Kirsten Boie und seine Rezeption im Fernsehen vor.
Einen wichtigen Bereich des Kinderfernsehens bilden Wissen vermittelnde Sendeformate. Sabine Planka diskutiert ihre Besonderheiten anhand von Lebensmittel-Inszenierungen in den Sachgeschichten der seit Jahren etablierten und viel gesehenen Sendung mit der Maus. Dieter Wiedemann wendet sich in seinem Beitrag den nach wie vor beliebten Märchenverfilmungen bei ARD und ZDF als Fernsehformat zu. Sabine Ebert betrachtet den besonderen Kinderfilm am Beispiel der Reihe Lollywood des KIKA.
Sascha Trültzsch-Wijnen beleuchtet in einem historischen Rückblick Kontinuitäten und Umbrüche im DDR-Kinderfernsehen der 1980er Jahre. Petra Josting erörtert den im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten und kontrovers diskutierten Kinderfilm Nellys Abenteuer medienkritisch als ein aktuelles Beispiel für Antiziganismus im kollektiven und kulturellen Gedächtnis.
Im Spektrum informiert Karsten Schuldt über die Statistik der Entwicklung und Veränderungen von Schulbibliotheken in Berlin in den letzten zehn Jahren.
„The most important thing we’ve learned“ sollte sein, dass Kinderfernsehen aus den vielfältigen gegenwärtigen Angeboten an Kindermedien nicht wegzudenken ist. Gerade dieser Umstand sollte Ansporn bleiben, medienkritisch darüber nachzudenken, was für Sendungen Kinder im Fernsehen anschauen und wie diese Sendungen gestaltet sind.
Sebastian Schmideler

Inhaltsverzeichnis kjl&m 18.3

Programmwechsel. Kinderfernsehen im Wandel

Maya Götz: Kinderfernsehen heute. Was Kinderfernsehen Mädchen und Jungen anbietet und wie sie es nutzen

Sebastian Schmideler: Kinderfernsehkompetenz. Chancen und Potenziale für die Literaturdidaktik

Franca Kretzschmar: „Kinder wollen auf jeden Fall Geschichten sehen“. Interview mit Irene Wellershoff (ZDF) zu Kinderfernsehserien im Wandel

Karin Richter: Kirsten Boies Roman Prinz und Bottelknabe und seine Verfilmung für das Fernsehen

Sabine Planka: Von Milch im Karton und Zucker in Würfelform. Lebensmittel-Inszenierungen in den Sachgeschichten der Sendung mit der Maus

Dieter Wiedemann: Vom Neuerfinden klassischer Märchen durch ARD und ZDF

Steffi Ebert: Popcorn oder Programmkino? Der KiKA-Sendeplatz Lollywood aus einer programmanalythischen Perspektive

Sascha Trültzsch-Wijnen: Am anderen Ende der Sesamstraße – Kontinuitäten und Umbrüche im DDR-Kinderfernsehen der 1980er Jahre

Petra Josting: Nellys Abenteuer – ein Beispiel für Antiziganismus im kollektiven und kulturellen Gedächtnis


SPEKTRUM

Karsten Schuldt: Zur Entwicklung von Schulbibliotheken in Berlin 2008-2017


FACHLITERATUR

Jesch, Tatjana: Kindheitsbilder bei Astrid Lindgren. Literarische Fantasien von Selbstbestimmung? Berlin: LIT, 2016. (Kinder- und Jugendliteratur; 3). 192 S., € 24,90.
Rezensiert von: Ranga Metzdorf (Langsur)

Wicke, Andreas/ Roßbach, Nikola (Hgg.): Paul Maar. Studien zum kinder- und jugendliterarischen Werk. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2017. (Kinder- und Jugendliteratur intermedial; 5). 308 S., € 48,00.
Rezensiert von: Andrea Weinmann (Frankfurt/M.)

Richter, Karin: Die erzählende Kinder- und Jugendliteratur der DDR. Band I. Entwicklungslinien – Themen und Genres – Autorenportraits und Textanalysen. Baltmannsweiler: Schneider, 2016. 380 S., € 29,80.
Richter, Karin: Die erzählende Kinder- und Jugendliteratur der DDR. Band II. Modelle und Anregungen für den Unterricht in der Grundschule und in der Sekundarstufe I. Baltmannsweiler: Schneider, 2017. 370 S., € 32,00.
Rezensiert von: Eva-Maria Kohl (Halle/Saale)

Reckling-Freitag, Kathrin: Bibliothekspädagogische Arbeit. Grundlagen für MitarbeiterInnen in (Schul-)Bibliotheken. Schwalbach/ Ts.: Debus Pädagogik, 2017. 126 S., € 16,90.
Rezensiert von: Simone Frübing (Berlin)


AKTUELL

Nachruf

Aus der AJuM und der GEW

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kjl&m forschung.schule.bibliothek
Die Zeitschrift „kjl&m forschung.schule.bibliothek“, bis 2007 „Beiträge Jugendliteratur und Medien“, wird herausgegeben von der AG Jugendliteratur und Medien (AJuM) der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und erscheint im kopäd Verlag. Die Redaktion bilden die KJL-Expertinnen und -Experten Prof. Dr. Petra Josting (Bielefeld), Prof. Dr. Julia Benner (Berlin), Prof. Dr. Michael Ritter (Halle) und Dr. Sebastian Schmideler (Leipzig).
Inhaltliche Schwerpunkte von kjl&m sind:
  • Kinder- und Jugendliteratur in Schule und Bibliothek
  • Forschung zur Kinder- und Jugendliteratur
  • Medienpädagogische und literaturdidaktische Ansätze
  • Arbeit in Schulbibliotheken und Zusammenarbeit von öffentlichen Bibliotheken und Schulen
Jede der vierteljährlich erscheinenden Ausgaben hat einen Themenschwerpunkt und bietet darüber hinaus in der Rubrik „Spektrum“ Beiträge zu weiteren Themen an. Eine Sammelrezension von Kinder- und Jugendliteratur, Rezensionen von Fachliteratur und Beiträge zum Thema Unterricht sowie Berichte und Hinweise rund um KJL bieten allen, die sich professionell mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigen, umfassende Information und Anregungen für die Praxis.
Zusätzlich zu den 4 Ausgaben erscheint jährlich eine umfangreichere Sonderausgabe kjl&m extra. Diese wird den AbonnentInnen außerhalb des Abos zu einem ermäßigten Preis mit Rückgaberecht geliefert.
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