
Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2017 |
14.03.2017 |
Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?
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© Stiftung Lesen |
„Familie, Schule, Freunde – das soziale Miteinander ist in fast allen Kinder- und Jugendbüchern relevantes Thema“, sagt Dr. Susanne Helene Becker, Vorstandsvorsitzende des AKJ. „Schließlich geht es in Geschichten für junge Leser stets auch um die je aktuellen Rahmenbedingungen des Aufwachsens – hier und woanders.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich Verlage mit den gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzten.
Bücher, die die heute vielfältigen Familien- und Rollenkonstellationen aufgreifen, schaffen Identifikationsangebote und setzen damit Leseanreize. „Das Spektrum des familiären Zusammenlebens und die Definitionen von Geschlechterrollen sind vielfältig. Dieser Vielfalt wollen wir mit einer Leseförderung gerecht werden, die sich an den Lebenswelten der Kinder orientiert“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Wichtiger Bestandteil einer solchen Förderung seien Kinder- und Jugendbücher, die die Lebensumstände aller Kinder ernst nehmen und abbilden.
Ein Blick in die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur zeigt: Neben Trends wie Fantasy, Dystopie und Romantasy zählt die Abbildung von Lebensrealitäten in den verschiedensten Ausprägungen zu den großen Themen in Büchern für junge
Leser. „Verlage nehmen den gesellschaftlichen Wandel auf und begleiten ihn auf vielfältige Weise in Publikationen für alle Altersgruppen: vom Bilderbuch bis zum Jugendroman. Neben Patchwork-Familien sind es zunehmend die Mutter-Mutter- oder Vater-Vater-Familien, die in Büchern für alle Altersgruppen thematisiert werden“, so Renate Reichstein, Vorsitzende der avj.
Verlage und Buchhandlungen übernehmen eine entscheidende Rolle dabei, Offenheit und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensentwürfe zu fördern, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Bücher haben die Fähigkeit, Kindern und Jugendlichen neue Blickwinkel auf das Leben zu eröffnen. Durch sie können Mädchen und Jungen von Beginn an lernen, offen zu sein für die eigene Lebenssituation und die anderer. In Buchhandlungen können Kinder und Eltern Vielfalt entdecken und durch die fachkundige Beratung auf Werke jenseits der klassischen Jungen- und Mädchen-Titel aufmerksam gemacht werden.“
Podiumsdiskussion am 24. März 2017 auf der Leipziger Buchmesse
Auf der Leipziger Buchmesse widmen der Börsenverein, die avj, der AKJ und die Stiftung Lesen dem Thema eine Podiumsdiskussion: Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
- Birgit Schollmeyer (Bücherwurm Kinder- und Jugendbuchladen, Braunschweig)
- Ralf Schweikart (Journalist für Kinder- und Jugendliteratur)
- Monika von der Lippe (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg)
- Anne C. Voorhoeve (Autorin)
Leseempfehlungen „Vielfalt in der Kinderliteratur“
Dem Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2017 wurde eine Liste mit 21 Empfehlungen von Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern angefügt. In den Büchern geht es um die Themen Adoption, alleinerziehende Mutter, alleinerziehender Vater, sexuelle Vielfalt, gleichgeschlechtliche Beziehung, Vielfalt der Familienformen, Patchwork, Pflegefamilie, Trennung, Kinderwohnung, Geschwister und Verlust der Mutter.
Zu den Leseempfehlungen
Kontakt:
Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj)
Margit Müller, Geschäftsführerin
Tel.: (069) 1306-248
E-Mail: margit.mueller@avj-online.de
Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.
Bettina Neu, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (089) 458080-87
E-Mail: presse@jugendliteratur.org
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (069) 1306-293
E-Mail: t.koch@boev.de
Stiftung Lesen
Franziska Hedrich, PR-Managerin
Tel.: (06131) 288 90-28
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