Bericht

Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2011

17.11.2011

Auszeichnung eines herausragenden Jugendbuchdebüts




Nils Mohl, Preisträger 2011
Nils Mohl, Preisträger 2011
Foto: Philipp Herrnberger
Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2011 geht an Nils Mohl für sein bereits erschienenes Jugendbuch „Es war einmal Indianerland“ (Rowohlt Verlag). Der mit 7.600 Euro dotierte Preis wurde dem Autor am 9. November, im festlichen Rahmen im Claus-Hüppe-Saal des Stadtmuseums von Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner überreicht. Seit 1977 wird der Preis für herausragende literarische und künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur im Rahmen der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) verliehen. Der Förderpreis soll Autorinnen und Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren anspornen und ermutigen, ihre Erstlingswerke vorzulegen. Innovativen und kreativen Ideen soll die Chance geboten werden, Aufmerksamkeit zu erregen. Die Preisträger werden von einer unabhängigen und überregionalen Jury ausgewählt, die ehrenamtlich arbeitet.

Nominierungen 2011
Von 528 Einsendungen, darunter 122 verlegte Werke und 416 Manuskripte, wählte die Jury zunächst vier Nominierte aus.
Helga Gutowski-Krüger aus Flensburg mit ihrem Kinderbuchmanuskript „Sander ist ein Stern“
Judith Loske aus Waltrop mit ihrem Bilderbuch „Sadakos Kraniche“ (erschienen bei Michael Neugebauer Edition)
Nils Mohl aus Hamburg mit seinem Jugendbuch „Es war einmal Indianerland“ (erschienen im Rowohlt Taschenbuchverlag)
Jana Scheerer aus Berlin mit ihrem Jugendbuch „Mein innerer Elvis“ (erschienen im Schöffling & Co. Verlag)

Preisträger: Nils Mohl für „Es war einmal Indianerland“
„Unsere Entscheidung fiel einstimmig aus, ohne hin- und herwogende Diskussionen. Stattdessen wogten die Argumente für das Preisträgerbuch hin und her, da jeder Juror seine ganz persönlichen Argumente hatte“, begründete Juror Ralf Schweikart die Entscheidung der Jury. „Es sind ungemein fassbare, lebendige, ganz eigenständige und eigensinnige Figuren, die der Autor beschreibt und dem Leser nahe bringt. Es ist seine Art, die Handlung nicht chronologisch, sondern in Vor- und Rückblenden ineinander zu verschachteln. Es ist der souveräne Umgang mit den unterschiedlichsten Stilformen, die sich collagenhaft durch den Roman ziehen. Das zusammen entspricht dem Anspruch an ein herausragendes literarisches Werk.“

„Nils Mohl bietet mit ‚Es war einmal Indianerland’ eine raffinierte Story mit Vor- und Rückblenden, schnellen Schnitten und allen Beigaben, die der medial verwöhnte Leser erwarten mag. Auch wenn das Stichwort ‚All-Age’ kaum noch zu ertragen ist, hier passt diese Zuordnung und zwar im besten Sinne. Der Autor schildert spartenübergreifend das Chaos eines jungen Helden, ohne dass die Handlung in mystischen Klamauk abdriftet, vor Bedeutungsschwere erlahmt oder mit einer vordergründigen Botschaft nervt. Der Leser hat sich einem komplexen Geschehen zu stellen, doch wo das Publikum ohnehin mit Spots und Schnitten groß geworden ist, dürfte das keine Hürde aufbauen“, meint Juror Robert Elstner.

Lob für das Jugendbuchdebüt des Autors
Die Preisrede auf „Es war einmal Indianerland“ von Nils Mohl hielt die Autorin, Übersetzerin und Vorlesekünstlerin 2010 Sabine Ludwig. „Der Text ist nicht nur rasant in einer sehr filmischen Sprache erzählt – die Anklänge an berühmte Western ziehen sich leitmotivisch durch das Buch – , er ist auch ungemein sinnlich [...]. Ich könnte viele Stellen anführen, bei denen ich beim Lesen innehielt und Sätzen nachschmeckte, Bilder sah, Musik hörte“, lobte Ludwig das Jugendbuchdebüt des Autors. Es bliebe ihr nur eins zu sagen „Lesen Sie dieses Buch, genießen Sie es, es ist anders, es ist besonders, es ist einfach grandios.“
Die Preisverleihung wurde von Andreas Platthaus, F.A.Z. Redakteur, moderiert.

Über den Preisträger:
Nils Mohl (geboren am 31. Juli 1971 in Hamburg) studierte in Kiel, Tübingen und Berlin neuere deutsche Literaturwissenschaft, Linguistik und Volkskunde sowie in Weimar Kulturmanagement. Er war unter anderem zweimaliger Gewinner des Literaturförderpreises Hamburg sowie zweimaliger Träger des MDR-Literaturpreises. Nils Mohl gehört dem Forum Hamburger Autoren an, zu dem derzeit auch Sigrid Behrens und Andreas Münzner zählen. Neben dem Schreiben arbeitet er als Dozent für Schreibtechnik an der Universität. Nils Mohl lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Mitglieder der Jury
Christian Bittner (Sonderpädagoge aus Bochum)
Robert Elstner (Diplom-Pädagoge und wissenschaftlicher Bibliothekar in der Stadtbibliothek in Leipzig)
Leon von Mulert (Schüler des Neuen Gymnasiums Oldenburg)
Dr. Mareile Oetken (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät III Sprach- und Kulturwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
Ralf Schweikart (Redakteur und Journalist aus Hofheim am Taunus)

Kontakt:
Astrid Simon
Stadtbibliothek im PFL
Peterstr. 3
26121 Oldenburg
Tel.: (0441) 235-3005
E-Mail: astrid.simon@stadt-oldenburg.de
Internet: www.oldenburg.de

Redaktionskontakt: schuster@dipf.de